Digitalisierung ist für das Spital Oberengadin keine Neuheit. Bereits vor Jahren wurde eine Strategie bezüglich digitaler Aufrüstung initiiert und laufend ausgebaut. Ziel ist es, Geschäftsprozesse zu vereinfachen, um für die Patienten einen Mehrwert zu generieren. So äussert sich die Digitalisierung insbesondere bei den Patientendaten. Medizinalgeräte erfassen diese automatisch und führen die Informationen unmittelbar zur applikationsgestützten Datenauswertung. Dadurch kann das Gesundheitsfachpersonal gezielt, zeitnah und sogar mobil auf die Patientendossiers zugreifen und diese bearbeiten.
Eine zentrale Rolle im digitalen Wandel nimmt für das Personal des Spitals Oberengadin das Klinikinformationssystem KIS ein. Auch hier macht der digitale Fortschritt nicht halt. Nach intensivster Projektarbeit konnte im November 2018 KIS eingeführt werden. Das KIS unterstützt das Spitalpersonal bei der Planung und Durchführung von Prozessen und macht sämtliche, zentral gesicherte Daten wie Medikation, Pflegeplan sowie ärztliche oder pflegerische Leistungen an jedem Ort und zu jeder Zeit verfügbar.
Zudem vereinheitlicht und erleichtert es die spitalinterne Kommunikation und verhindert Doppelspurigkeiten. Verschiedenste Anwendungen des Spitals Oberengadin im Bereich Klinikinformationssystem, Pflegeinformationssystem, Leistungserfassungssystem, Bettendisposition sowie interne Programme lassen sich mit dem KIS in ein System reduzieren. Dadurch konnten unter anderem Betriebskosten gespart und die Benutzerfreundlichkeit für das Personal deutlich erhöht werden.
In einer zweiten Projektphase wird das KIS im Spital Oberengadin durch das KIS PDMS (Patienten-daten-Managementsystem) erweitert. Mit diesem Zusatzmodul wird es künftig möglich sein, jede Patientenverlegung zwischen Intensivpflegestation und Station nahtlos und vollumfänglich zu dokumentieren. Dies bringt eine höhere Behandlungssicherheit und einen geringeren zeitlichen und administrativen Aufwand mit sich.
Bereits 2007 legte der Bundesrat mit der Gesundheitsstrategie den Grundstein für die Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Dabei werden Spitäler dazu verpflichtet, bis spätestens 2020 elektronische Patientendossiers anzubieten. Diese bringen eine höhere Datenqualität mit sich und vereinfachen den Spitälern den schnellen Zugriff auf behandlungsrelevante Patientendaten, vor allem in Notfällen. Die Patienten hingegen profitieren von einer vollständigen, übersichtlichen und transparenten Dokumentation und können zudem das eigene Dossier sowie den Zugriff darauf steuern und kontrollieren. Das Spital Oberengadin liegt hier im Zeitplan und wird im kommenden Jahr auf sämtliche Dossiers von Patienten elektronisch zugreifen können, sofern der Patient seine Einwilligung dazu erteilt.